Bedeutung des Walfangs auf den Azoren
Lange Zeit war der Walfang eine wichtige Einnahmequelle für die Bewohner der Azoren. Erst 1984, also relativ spät, traten die Azoren dem allgemeinen Walfang-Verbot bei, zu einer Zeit als der Walfang seinen wirtschaftlichen Stellenwert bereits verloren hatte. Den Walfang der Azoren unterschied dabei einiges von dem anderer Regionen. Außerdem ist es wichtig, sich gut über die Lebensweise auf den Azoren zu dieser Zeit zu informieren, bevor Sie sich voreilig ein Urteil bilden. Das Leben der Menschen hier war rau und von der abgeschiedenen Lage geprägt. Auch heute noch gibt es Zeiten, zu denen Frachter aufgrund von Stürmen im Winter nicht anlegen können, und diese Situation war in vergangenen Zeiten nicht einfacher als heute. Es war schlicht notwendig, jede Möglichkeit zu nutzen, die sich hier bot. So war der Walfang auf den Azoren neben der Landwirtschaft und der Fischerei ein Weg, den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Walfang auf den Azoren mit einfachen Mitteln
Anders als in den Ländern, die heute noch Walfang betreiben, war der Walfang auf den Azoren nicht technisiert. Die Männer nutzten einfache Mittel, zum Beispiel kleine Schiffe und fuhren häufig unter Einsatz ihres Lebens auf See. Die verwendeten Schiffe waren nur halb so lang wie ein ausgewachsener Pottwal. Eines dieser Schiffe können Sie noch heute im Parque Atlântico besichtigen.
Mit Segeln und Rudern wurden ausschließlich Pottwale gejagt, da diese nach der Jagd an der Wasseroberfläche blieben, wogegen andere Walarten beim Absinken die kleinen Boote mit in die Tiefe gerissen hätten. Nur Pottwale konnten so in den Hafen geschleppt werden, wo sie dann in den noch heute zu sehenden Fabriken zerlegt und verarbeitet wurde. Ebenfalls im Parque Atlântico können Sie eine damals eingesetzte Dampfwinde sehen, mit deren Hilfe die Wale an Land gezogen wurden.
Besonderes Interesse beim Walfang auf den Azoren bestand an dem Walrat, dem besonderen fetthaltigen Organ der Pottwale. Aus denen wurde ein Öl mit für damalige Zeit besonders nützlichen Eigenschaften gewonnen. So wurde es aufgrund der helleren und geruchsarmen Verbrennung in Leuchttürmen, aber auch in Öllampen eingesetzt. Zudem konnte das Öl später als Schmiermittel verwendet werden, da es Metalle, anders als andere biologische Fette, nicht angriff. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Öl aber zunehmend durch andere Stoffe ersetzt. Gegessen habe die Azorianer allerdings Walfleisch nicht.
Heute dienen die noch vorhandenen Aussichtspunkte zum Glück vor allem als Ausguck für die Whale Watching Firmen und sind häufig an Aussichtspunkten zu finden. Diese Aussichtspunkte sind für Sie auch heute noch einen Besuch wert, da sie an Stellen mit besonders guter Sicht liegen.