Die Rota da Tronqueira ist die aus unserer Sicht interessanteste Strecke auf São Miguel. Sie führt Sie auf einem unbefestigten aber gut befahrbaren und über weite Strecken einspurigen Weg über das Hochland „Serra da Tronqueira“. Die Strecke beginnt in Nordeste und bringt Sie in der Nähe von Faial da Terra wieder zurück auf die um die Insel führende EN 1-1A. Die Strecke selbst ist mit einem PKW gut zu befahren. Sie sollten allerdings keine Angst vor engen Abschnitten und ggf. damit haben, ein Stück rückwärts bis zu einer Stelle zu fahren, an der dann wieder 2 Autos aneinander vorbei passen. Auch wachsen gelegentlich die Pflanzen von der Seite in die Strecke hinein, so dass der Weg nochmal enger wird. Fahren Sie langsam und aufmerksam, so dass Sie nicht mehr als die Hälfte der Sichtweite benötigen um anzuhalten. Bei unserem ersten Besuch auf São Miguel vor vielen Jahren, haben wir übrigens beim Verlassen der Strecke eine Bremse verloren. Ja die Bremsbacken waren tatsächlich abgefallen und das Auto war ohnehin ein recht unhandlicher 9-Sitzer. Heute sind die meisten Autos zum Glück deutlich jünger. Sollte Ihr Auto jedoch beim Bremsen Geräusche machen, würde ich die Strecke nicht noch einmal fahren.
Gleich zu Beginn Fajã do Rodrigo
Kurz nachdem Sie von Nordeste kommend auf die schmale Straße gefahren sind, kommen Sie hier an einer mit einer Schranke gesperrten Abfahrt auf der rechten Seite vorbei. Diese führt Sie hinunter bis zum Fluss Ribeira do Guilherme zur Fajã do Rodrigo. Meist können Sie direkt in der Ausbuchtung vor der Schranke parken. Sollte es doch einmal nicht möglich sein, können Sie auch direkt bei der Einfahrt auf die Rota da Tronqueira parken.
Die Fajã do Rodrigo ist eine ehemalige Baumschule, deren ehemalige Form sich noch gut sehen lässt. Etwas Zeit für den Weg sollten Sie mitbringen, auch wenn der Weg selbst nur knapp 5 km lang ist. Wir haben ohne Stress und mit Pause etwa 2h benötigt. Sie werden mehr als 200 Höhenmeter hinab und dann auch wieder herauf müssen. Der Weg ist befestigt und ohne Probleme zu gehen. Dafür haben Sie hier praktisch immer ihre Ruhe und können die Natur genießen. Wir selbst waren im Herbst das letzte mal hier, wo unzählige kleine Blüten die Ränder des Weges bedeckten und die Sträucher voller Beeren waren.
Der Weg führt dann in Serpentinen hinunter bis zur Ribeira do Guilherme. Erst haben Sie vom Weg aus die Gipfel des Pico da Vara vor sich, später können Sie den Flusslauf im Tal sehen.
Unten angekommen können Sie einen kleinen Weg bis an den aufgestauten Fluss gehen. Diese Stelle bietet Sich auch für eine Pause und eine Stärkung an, bevor Sie die Rückweg antreten und Ihren Weg die Rota da Tronqueira entlang fortsetzen.
Die Rota da Tronqueira selbst
Auch wenn die Strecke ein wenig abenteuerlich ist, oder gerade weil die Rota da Tronqueira so ist wie sie ist, fahre ich hier immer wieder gerne bis zum Miradouro Tronqueira. Der Weg ist praktisch vom Anfang bis zum Ende von dichten Pflanzen oder dicht mit Moos bewachsenen Felsen gerahmt. Nur ab und an wird eine der Seiten vom dicht neben der Straße verlaufenden Abhang unterbrochen.
Durch die hier fast jeden Tag irgendwann auflaufenden Wolken, ist es hier immer so feucht, dass praktisch jedes Fleckchen grün ist. Auch wenn die Strecke bei Wolken zu befahren ist, bleibt Ihnen dann der Blick auf den Pico da Vara verwehrt. Aus dem Grund würde ich vor der Fahrt schauen, ob der Pico da Vara weitestgehend frei ist. Ein wenig Restrisiko bleibt trotzdem, weil die Wolken im in Nord-Süd Richtung verlaufenden Tal in wenigen Minuten aufziehen können.
Etwa nach der Hälfte der 10 km langen Strecke zum Miradouro Tronqueira befindet sich eine Stelle, die Ihnen einen freien Blick auf den Pico da Vara erlaubt. Hier wurden einige Erdrutsche beseitigt und der Weg erneuert.
Apropos Erdrutsche. Sie sollten diese Strecke, ebenso wie alle Strecken an Steilhängen, bei Unwettern und auch an den Tagen nach starken Regenfällen meiden. Immer wieder fallen bei ungünstigem Wetter kleinere und größere Steine auf die Straße und das Risiko ist dann einfach zu groß.
Das Miradouro Tronqueira
Nach 10 km erreichen Sie das Miradouro Tronqueira. Hier ist auch ein guter Platz für eine Pause. Neben der Straße ist genug Platz zum Parken, so dass Sie auch andere Personen nicht behindern.
Eine kleine Treppe führt Sie hinauf zum Aussichtspunkt, von dem aus Sie direkt auf den Pico da Vara schauen können. Außerdem wachsen hier unterschiedliche Pflanzen und es leben dort eine Reihe unterschiedlicher Vögel. Dominiert wird die Gegend sicher von den unzähligen Erika-Sträuchern. Gerade kleine Vögel lieben diese Sträucher, bieten die doch ausreichend Schutz.
Die beste Zeit am Aussichtspunkt
Wenn Sie mich fragen, würde ich Ihnen immer empfehlen hierher zum Sonnenuntergang zu kommen. Ob das immer klappen wird, hängt auch davon ab, wie lange Sie auf São Miguel sind. Gerade gegen Abend ziehen hier oft auch dann Wolken auf, wenn tagsüber der Himmel frei ist. Sind die Wolken nur dünn, ist das aber kein Problem. Das besondere hier ist, dass die Sonne von hier aus gesehen direkt hinter den Hängen des Pico da Vara untergeht.
Kommen Sie gegen Abend hier her, bringen Sie eine Jacke mit. Der Wind frischt zum Sonnenuntergang oft auf und da Sie hier in über 650m Höhe sind, ist die Luft hier oben auch deutlich kühler. Je nach dem wie wohl Sie sich auf dem Weg hierher gefühlt haben, sollten Sie sich ggf. nicht zu spät nach dem Sonnenuntergang auf den Rückweg oder die Weiterfahrt begeben. Ein wenig Zeit bis es ganz dunkel ist haben Sie zwar noch durch die Höhe, aber 10km Rückweg dauern eben auch ein wenig. Gut ist aber, dass die Strecke am Abend meist sehr leer ist.